Read more
Wer ist das, Wjatscheslaw Michailowitsch Molotow? Die Welt kennt seinen Namen durch den Molotow-Cocktail: Brandsatz, Symbol von Vernichtung, Terror und willfähriger Zerstörungslust. Ein Mensch, dessen Name mit unheilvoller Sprengkraft verbunden bleibt. Was ist das für ein Leben, das so in die Geschichte eingeht? Er war der Mann neben Stalin, er war der Mann für Stalin, er blieb mächtig auch als Mann nach Stalin. Wjatscheslaw Molotow. Dieser Molotow, lange Jahre sowjetischer Aussenminister, verkündete der Welt, was hinter den Mauern des Kreml zur Staatspolitik erklärt worden war. Er verhandelte mit Hitler, mit Roosevelt und Churchill. Er schmiedete wesentlich den geschichtlich bedeutenden Hitler-Stalin-Pakt, und er wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Vermittler zwischen Moskau und den Alliierten des Westens. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er zum "Vater" jener Stalin-Note, die den Westen zum Friedensvertrag mit Deutschland drängt. Das Leben dieses Politikers ist voller böser, irrwitziger, entlarvender traurig-komischer Geschichten - kein anderer hat im zwanzigsten Jahrhundert über so lange Zeit die Geschichte eines Staates mitbestimmt. Molotow ist eine schillernde Gestalt, und die Tendenz, ihn mit einem schnellen Urteil zu belegen, führt zur faszinierenden Entdeckung, dass er sich jeder Eindeutigkeit und Festlegung sofort auch wieder entzieht. Regisseur Ullrich Kasten ist mit diesem Dokumentarfilm eine gleichnishafte Studie über Aufstieg und Fall eines Prototyps gelungen - ein verfilmtes Essay mit spielfilmartiger Dramaturgie, unterstützt durch Archivaufnahmen und aktuellen Aufnahmen der einstigen Orte des politischen Geschehens von damals.