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Fifth Chapter (2023 Reissue, Universal)

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Beschreibung

Produktdetails

Interpreten Scooter
 
Genre Eurodance
Inhalt CD
Erscheinungsdatum 26.05.2023
Edition Universal, 2023 Reissue
 

Tracks

1.
T5c
1:18
2.
Who' S That Rave?
2:47
3.
3:27
4.
We Got The Sound
2:54
5.
Radiate (Scooter And Vassy) Scooter VASSY
3:07
6.
999 (Call The Police)
3:36
7.
King Of The Land
3:00
8.
Bigroom Blitz
3:06
9.
Chopstick (Mado Kara Mieru)
4:48
10.
Home Again
3:42
11.
Fuck Forever
3:07
12.
Jaguare
3:57
13.
T.O.O.
4:10
14.
Listen
3:46
15.
Can' T Stop The Hardcore
3:35
16.
Fallin'
4:10
17.
In Need
3:36

Künstler

Interpreten

Genre

Kundenrezensionen

  • T5C

    Am 26. September 2014 von Techno-Master geschrieben.
    Diese Kundenrezension bezieht sich auf eine alternative Version.

    Scooters Bedeutung für das kulturelle Erbe der westlichen Welt ist unbestritten. Der Einfluss, die Wirkmacht wie auch die visionäre Vorreiterstellung dieses Projekts war bereits Gegenstand unzähliger wissenschaftlicher Arbeiten. Erwähnt sei hier hier exemplarisch Professor Bernard W. Hassletassles Essay „Scooter – Building the 1000 Year Techno Reich“ für die Harvard Universität. Ebenfalls möchte ich an dieser Stelle bescheiden auf meine eigene Doktorarbeit „Scooter als unbestrittener Höhepunkt der Evolution: Eine sozialdarwinistische Beleuchtung der wichtigsten Musikgruppe unserer Zeit“ hinweisen, die voraussichtlich 2015 erscheinen und das Phänomen Scooter auf 450 Seiten eng beschriebenen Seiten eingehend beleuchten wird.Ein neues Scooter-Album ist für mich stets ein neuer Beweis für den Triumph des Guten über das Böse, für einen ungebrochen hohen Anspruch, den es in der deutschen Musiklandschaft so kein zweites Mal gibt. Kein Wunder, dass es Kraftwerk ohne Scooter nie gegeben hätte, ebenfalls wenig verwunderlich, dass die beliebte Rummelplatzattraktion namens Autoscooter auf Deutschlands beste, schönste und wichtigste Band zurückgeht. Ein empirischer Marathon, bei dem ich mich drei Wochen lang mit 20 Gramm Speed in einem Zimmer eingeschlossen habe, hat außerdem zutage geführt, dass die Verwendung des wunderschönen Namens Hans-Peter seit 1994 sprunghaft in die Höhe gestiegen ist und in Ostdeutschland sogar gerne als Mädchenname verwendet wird.



    „To the beat now. Kick it to the beat!“

    „The Fifth Chapter“ ist ein Album wie ein Monument, ein Manifest intelligenter, durchdachter, hochgradig originärer und progressiver elektronischer Musik, wie sie in dieser Komplexität selten zu vernehmen war. Schon der Opener, täuschend schlicht mit „Today“ betitelt, erinnert mit seiner freiheitlichen Poesie an Jack Kerouac, wenn Hans-Peter mit viel Gefühl und Attitüde „To the beat now. Kick it to the beat!“ singt. Genial. Was vordergründig so plakativ, so sinnentleert klingt, entfaltet im Kontext des Songs eine Wirkung, die selbst die Beat-Poeten der Fünfziger wie einen Haufen dreckiger Junkies wirken lässt. Genial.

    Bei „We Got The Sound“ (wer auch sonst, wenn nicht Scooter, hat den Sound???) zeugt die Verwendung des beliebten Autotune-Effekts von dem hohen Maß an Selbstsicherheit, mit dem Scooter ihre Meisterwerke mittlerweile ausstatten. Von vielen als ekelhaft, altmodisch oder billig verschrien und mittlerweile der Grund für hunderte Selbstmorde, scheren sich Scooter einen Dreck um die Konventionen der Schwachen und pitchen die Vocals munter in „Barbie Girl“-Gefilde. Richtig so! Unbeugsam und unbequem gegen den Mainstream, so kennt man euch.



    „Hit the switch! I got the kicks!“

    Ein weiteres Beispiel der Überlegenheit dieser Band folgt sogleich. In „999 (Call The Police)“, ein Song, dessen Titel bereits die dramatische Opulenz andeutet, mit der Scooter hier zu Werke gehen, reicht ein markerschütterndes „Yeah!“ aus Hans-Peters Kehle, um das Lebensgefühl einer ganzen Generation auszudrücken. Und wenn in „King Of The Land“ urplötzlich eine Zeile wie „Life is the only thing worth dying for“ durch den Raum schwebt, wird auch dem letzten Hochintellektuellen bewusst, dass hier zwar Ausnahmemusiker, aber vielmehr auch Ausnahmephilosophen am Werk sind, die die Angst, Zerrissenheit und Unsicherheit unserer Zeit in wenigen poetischen Worten einfangen und uns sogleich mit nie dagewesener Klarheit aufzeigen, wie wir weiterleben können: Ein „Hit the switch! I got the kicks“ ist dabei mehr Carpe Diem als die gesamte ostasiatische Geisteswelt zusammen.

    Ähnliches wird im mutigen „F.... Forever“ angedeutet, mit dem sich Scooter in die Nähe der französischen Fin de Siècle-Bewegung begeben und die Relevanz des Moments in eine hochgeistige Aussage packen. Verwegen: Hans-Peters neuerlicher Griff in die Gitarrensaiten. Er ist eben ein echter Tausendsassa mit vielen Qualitäten, das kann man neidlos zugeben.



    „International Blitz!“

    Selbst vor politischen Themen scheuen Scooter nicht zurück. Das ist gut und wichtig: Wer eine derartige gesellschaftliche, soziale und kulturelle Relevanz besitzt, darf diese nicht leichtfertig verpulvern. Scooter haben das früh erkannt. Ihr „Bigroom Blitz“ ist eine messerscharfe Abrechnung mit den Gräueltaten des Krieges. Ja, auch deine Großväter sind gemeint! Dass wir uns hier thematisch in der Vergangenheit befinden, wird von Scooter anhand eines genialen Griffes in ihre umfangreiche Trickkiste verdeutlicht: Sie verwenden absichtlich Melodien, die an ihr unsterbliches „Always Hardcore“ erinnern und machen darüber hinaus deutlich, wie hardcore so ein Krieg tatsächlich ist.

    Die Verwendung des „Harlem Shake“-Motivs tut hier wirkungsvoll ihr Übrigens – ja, Krieg ist in etwa so schlimm wie der „Harlem Shake“, sagen Scooter – und treffen damit voll ins Schwarze. Wie soll jemand aus Bitterfeld denn sonst verstehen, wie schlimm so ein Weltenbrand wirklich ist? Scooter, das sind die besten Lehrer, die wir uns für unsere dummen Kinder wünschen können.



    „Please listen – it’s the only way I can speak to you!“

    Und noch immer hat The Fifth Chapter sein Pulver nicht verschossen: „T.O.O.“ porträtiert Scooter einmal mehr bei der Erfindung eines völlig neuen Genres. Das ist nichts Neues für diese Trendsetter, diesmal haben sie aber einen Sound kreiert, der großen Einfluss auf die Popkultur haben wird: Sie nennen es Dubstep, ein Begriff, den man sich merken sollte. Wie, das gibt es schon und ist längst wieder out? Wer erzählt denn so etwas? Bestimmt jemand aus Berlin. Hört gar nicht hin, Scooter, das sind nur Neider, die euch um eure schönen Namen und euren unaufhaltsamen Triumphzug beneiden.

    Ach, aber Scooter kümmern sich gar nicht um derart profane Anfeindungen und setzen sich lieber dafür ein, dass wir mehr und besser miteinander kommunizieren. In „Listen“ propagieren sie deswegen völlig neue Kommunikationsmethoden – ein mutiger, bewundernswerter Schritt, der alles verändern könnte, was wir bisher über Kommunikation zu wissen glaubten – und das mit einem einzigen Satz: „Please listen – it’s the only way I can speak to you!“ Ein völlig neuer Ansatz, ich bin ganz aus dem Häuschen, das schreit nach dem Friedensnobelpreis. Um solch einen Satz würde auch ein Sokrates diese Teufelskerle beneiden, ein Shakespeare oder ein Thomas Mann sowieso. Legenden unter sich eben,da kann man nur neidvoll erblassen und innerlich noch ein Stückchen mehr verkümmern, weil man niemals etwas Derartiges erschaffen wird.



    „Yeah!“

    Scooter, das ist aber sowieso mehr als eine Band. Es ist eine Gemeinschaft, ein Lebensgefühl, eine Religion. Das wissen auch die unzähligen Anhänger, die grammatikalisch und in Sachen Interpunktion eh ware Führerqualitäten aufweisen.

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