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Zum ersten Mal im Heimkino: Der zweite Film des Erfolgsduos May Spils & Werner Enke
War "Zur Sache, Schätzchen", der Debutfilm der Regisseurin May Spils mit Werner Enke in der Hauptrolle, im Jahr 1969 noch eine Sensation gewesen, wunderte sich bei ihrem Nachfolger "Nicht fummeln Liebling" niemand mehr, dass auch diese Komödie die Jahrescharts anführte. Neben Disneys Produktion "Ein toller Käfer" war "Nicht fummeln Liebling" der mit 2 Millionen Zuschauern der erfolgreichste Kinofilm des Jahres und begründete gemeinsam mit seinem Vorgänger das Genre des Neuen Deutschen Films.
Leicht wie die 68er Generation mit einer Aussage, die nichts gemein hatte mit den biederen Peter Alexander/Heintje/Peter Kraus Komödien, waren die Filme von Spils und Enke wie massgeschneidert für das Lebensgefühl der jungen Leute in dieser Zeit des Aufbruchs.
Wörter wie "Dumpfbacke" oder "fummeln", die Werner Enke damals zum ersten Mal benutzte und die es souverän in den ehrwürdigen Duden geschafft haben, weisen auf die Stilbildung dieser Filme hin.
Auch wenn es sich bei "Nicht fummeln Liebling" um eine Komödie handelte, kamen die Macher an den politischen Ereignissen dieser Zeit nicht vorbei. So griff die Thematik "Anschlag im Kaufhaus" Ereignisse auf, die sich zwei Jahre vorher in Frankfurt ereigneten, als Andreas Baader gemeinsam mit Gudrun Ensslin und zwei weiteren Brandanschläge verübte.
2018 endlich haben Spils und Enke die Original-Filmrollen zum Überarbeiten aus der Schatzkammer gekramt und legen einen weiteren Teil ihres Vermächtnisses vor. Und das sehr konsequent: Der Hauptfilm ist im originalen 4:3 Format wie auch im 16:9 Format abspielbar, und das Bonusmaterial (sowohl historisch als auch aktuell) bietet eine Menge Wissenswertes über die 68er und die beiden Protagonisten.