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In der DDR kannte jedes Kind seinen Namen. In der Ulbricht-Ära war Manfred von Ardenne der Vorzeigewissenschaftler des Regimes, mit Preisen überhäuft und als Ratgeber des SED-Chefs wohlgelitten. Auch wenn sich unter Ulbrichts Nachfolger das Verhältnis abkühlte, blieb Ardennes Sonderstellung unter der Ägide Honeckers unangetastet. Kaum verwunderlich, dass sich um die anachronistische Figur des 'roten Barons' bis heute eine geheimnisvolle Aura rankt. Spekuliert wurde über den Wert seiner wissenschaftlichen Arbeit ebenso wie über das Mass der Privilegien, die ihm die Mächtigen gewährten. Egal ob Weimarer Republik, Drittes Reich, DDR oder schliesslich das wiedervereinigte Deutschland - Manfred von Ardenne gelang es stets, seine breit gefächerte Forschungsarbeit zu einem profitablen Geschäft zu machen.
Zu Recht sah sich Ardenne als einen der letzten Universalgelehrten. Doch so gross seine Meriten als Forscher auch sind, es bleibt die Frage, welchen Preis der Baron für die Erfüllung seiner Forscherträume zu zahlen bereit war.