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Eine Ode an die Stille - Cembalist Jean Rondeau
spielt Bachs Goldberg-Variationen
"Der ganze Bach ist in ihnen enthalten, alle Musik",
beschreibt Cembalist Jean Rondeau die
Goldberg-Variationen Johann Sebastian Bachs. Um eine
möglichst authentische Interpretation zu finden, spielte
Rondeau die Variationen nicht wie üblich auf dem Klavier
ein, sondern auf dem Cembalo, jenem Instrument, für
dessen fragilen und doch energischen Klang das Werk
ursprünglich konzipiert worden war. Vor allem aber
orientierte sich Rondeau an einer Noten-Edition mit Bachs
eigenen Markierungen und Verbesserungen. Und so folgt
er ganz dem wohlüberlegten Aufbau des Komponisten
und führt die Variationen in ihrer vollständigen Form auf,
mit allen eingezeichneten Wiederholungen und mit
besonnenen Momenten der Stille. "Sie wurden für die
Stille geschrieben, im Sinne davon, den Platz der Stille
einzunehmen", erklärt Rondeau seine Sicht auf die
Goldberg-Variationen. Schliesslich soll das Werk einer
Anekdote zufolge entstanden sein, um bei Nacht gespielt
zu werden: Ein Schüler Bachs, Johann Gottlieb Goldberg,
spielte die Komposition einem Freund und Mäzen Bachs
in dessen schlaflosen Stunden vor. Das Thema der
berühmten ersten Aria durchläuft in 30 Variationen
kontrastreiche Wandlungen und Affektwechsel, bis es
schliesslich wieder zum Anfangssatz zurückkehrt. Für den
dreissigjährigen Jean Rondeau ist eines klar: "Ich werde
zweifellos mein Leben damit verbringen, weiter an den
Goldberg-Variationen zu arbeiten."