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Ein stiller Raum, voller Möglichkeiten. Das Innehalten,
das Unbekannte, der Moment vor der Entscheidung,
welche Tür geöffnet wird. Martin Kohlstedt traut sich nach
Alben, die den Diskurs mit Elektronika und Chören als
Gegenüber suchten eine Rückbesinnung auf den Kern.
Und legt mit FLUR ein Album vor, dass zurück zum
Ursprung geht: Solo Piano. Doch das Klavier ist nicht
allein. Kohlstedt wohnt in ihm, nahm das Album
zurückgezogen in seiner Dachgeschosswohnung auf, mit
Blick auf Weimar, mit all den Vögeln, Winden,
Regentropfen, dem Licht, mit der Geometrie und Tiefe,
die diese Tage begleiteten und sich nun auf FLUR
wiederfinden.
Und so ist das, was sich da an Leben und Leuchten um
die Stücke versammelt Teil des Bildes. Eines komplett
neuen Bildes. Zwar zieht sich weiterhin das modulare
Komponieren durch das Schaffen, auch die Stücke von
FLUR sind Momentaufnahmen von Werken mit
Eigenleben, die stetig neu verhandelt und mit kryptischen
Kombinationen aus drei Buchstaben versehen werden.
Doch Kohlstedt legt hier nicht nur neue Grundmodule vor,
er schafft es dem tausendfach erprobten Konzept des
Klavieralbums Dimensionen hinzuzufügen. Das Instrument
auf einer Lichtung und der Wald drumherum, als
natürlicher Resonanzraum. Echtes Leben, das zwingend
Teil des Ganzen ist. Kein Ton ohne Kontext.