Description

Product details

Artists Charlotte Gainsbourg
 
Genre Pop, Rock
Content CD
Publication date 01.09.2006
 

Tracks

1.
5:55
4:52
2.
Af607105
4:30
3.
Operation
3:59
4.
Tel Que Tu Es
3:09
5.
Song That We Sing
2:57
6.
Beauty Mark
3:06
7.
Little Monsters
3:46
8.
Jamais
4:37
9.
Nighttime Intermission
2:43
10.
Everything I Cannot See
5:45
11.
Morning Song
3:08

Artist

Customer reviews

  • sis is gret

    Written on 30. April 2011 by JUan.

    wunderbare platte von A-Z. ohne wenn und aber. schmapar segsy!

  • naja

    Written on 04. December 2009 by %.

    Das Album ist gut, aber falsch angeschrieben. Es müsste Air drauf stehen, evtl. mit einem feat. Jarvis Cocker und Charlotte Gainsbourg - Kleber drauf.
    Mit solchen Album-Paten ist der künstlerische oder zumindest der handwerkliche Anspruch dann schon etwas niedrig, denn das Säuseln von Frau Gainsbourg ist auch nicht grad unersetzbar.

  • Avion et insomnies

    Written on 02. January 2007 by Miv.

    Bonne production de Air et murmures enchanteurs de Charlotte Gainsbourg, le disque parfait pour se réconcilier avec ses insomnies... ou attendre 4 heures et introduire les Ambient Works d'Aphex dans sa platine.

  • cb

    Written on 22. November 2006 by cb.

    Von franz. Akzent kann keine Rede sein, da sie 2sprachig aufgewachsen ist und schon in englischen Filmproduktionen (Engländerinnen spielend!) aufgetreten ist.

  • ...

    Written on 21. November 2006 by kovaks.

    Un enchantement...

  • Super!

    Written on 16. October 2006 by Donsappa.

    Ein tolles Album, schön, tolle Elemente mit vielen versteckten Details, Musik von Air und Texte von Jarvis Cocker (Pulp)
    und eine hervorragende Stimme von Chralotte, die auf Englisch mit leichtem acccent français singt.... toll!

  • Belle!

    Written on 02. October 2006 by Catherine.

    C'est formidable! Très jolie!

  • Wie die Mutter, so die Tochter?

    Written on 24. September 2006 by Belinda.

    In dem Fall ja, absolut! Nur singt Charlotte meiner Meinung nach viel schöner und besser als Mama Jane Birkin. Darum diese CD unbedingt reinziehen!

  • fuxx

    Written on 20. September 2006 by torrez.

    also echt leute, diese stimme! diese frau! selten hab ich letzter zeit eine solche perfekte CD gehört. ok, es braucht ein paar durchläufe bis die CD einem packt. aber dann: da eine meldodie, eine harfe, ein glockenspiel, alles sehr AIR-haft und ruhig. und über die frau gainsbourg braucht man(n) ja nichts mehr zu sagen....

  • wohlfühlen

    Written on 20. September 2006 by parisienne.

    also mir gefällts gut - sehr sogar!

  • AIRstaunlich gut!

    Written on 12. September 2006 by sexy boy.

    Tja, die Handschrift der Herren Godin und Dunckel ist unverkennbar. Das tut der Scheibe (zumindest für AIR Fans) keinen Abbruch; im Gegenteil. Ob Charlotte Gainsbourg ihren Namen auf die Platte kleben musste, darüber lässt sich streiten, AIR hätten auch einfach eine neue CD feat. Charlotte Gainsbourg machen können, doch, what's the difference? Hauptsache guter Sound, und den hat man hier!

  • airy

    Written on 11. September 2006 by bowmore.

    charlotte gainsbourg ist schlichtweg genial sie singt ihre lieder nicht sie haucht sie mit ihrer unübertrefflichen stimme und ihrem wunderschönen akzent. kriegt man einfach nie genug davon!

  • """""

    Written on 08. September 2006 by Ruedi.

    Bitte, Air sind so aktiv wie noch nie! Nach dem für mich sogar Moon Safari übertreffenden Talkie Walkie haben sie Stücke für diese Platte hier gemacht und Jean-Benoît Dunckel kommt am 15. 9. mit seinem Soloalbum.
    Der lange Text unten ist übrigens lesenswert - es ist das Interview, das Albert Kuhn mit Charlotte Gainsbourg für die Weltwoche führte.

  • na ja

    Written on 06. September 2006 by pension funk.

    verdammt viele elemente welche air zu diesem album beigetragen haben hat man auf deren alben bereits gehört. da fragt sich der geneigte hörer: haben die herren evtl. ne schreibblockade und eiern auf dieser cd rum weil sie selber nix mehr NEUES gebacken kriegen. also ich kann diese alte leier nicht mehr hören. zu charlotte: der name "gainsbourg" ist halt ein trademark und würde dieser nicht hier draufstehen wär das ganze bestefalls ein strum im wasserglas und darum stellt sich einem sehr wohl die die frage "warum die jetzt auch noch singt" - von musik hat gute nun wirklich nicht viel ahnung, hier wurde alles von den herren air, goodrich und cocker massgeschneidert. die texte von cocker sind jedoch das einzige was den kauf dieser cd - zumindest für meinen geschmack - rechtfertigt. die songs hätte mama birkin nämlich besser gesäuselt...

  • 5.5

    Written on 01. September 2006 by Drella.

    Der Titel der Scheibe erschien mir wie eine Bewertung nach unserem Notensystem. Und, ja, es ist klar, die Fünf ist dominant vertreten, unzweifelhaft ist es keine Sechs. Die kühle und präzise Musik von Air, das eigentliche Kaufargument, ist wie immer ein sicherer Wert. Überdies halte ich die Frage nach der Notwendigkeit des Singens von Gainsbourg für nichtig. Zu Blurek, dem König der Diebe: Na ein Lächeln - ich gestehe - hast du mir entlockt. So will ich augenzwinkernd sagen, was seit Warhol klar ist, wenn die Wiederholung zum Konzept geworden ist, dann kann sie mehr als rein sekundäre Technik sein.

  • ist es nötig?

    Written on 31. August 2006 by panikorchester.

    das die jetzt auch noch singt? na ich lass mich mal überraschen... zum längsten kritikereintrag nur soviel: copy/paste

  • Ähm...

    Written on 29. August 2006 by Tom.

    ...gehts hier drum, wer den längsten Kritikereintrag hinkriegt? Ich halt mich kurz, und das sollte eigentlich auch genügen: Air lassen grüssen!

  • ...

    Written on 28. August 2006 by ____blurek...--_.

    Charlotte Gainsbourg trägt eine Fackel. Sie übernahm sie von ihren Eltern Jane Birkin und Serge Gainsbourg, trägt sie tapfer und fraglos. Was diese Fackel bedeutet, darum machen die Feuilletons dieser Welt einen verschämten Bogen. Man gesteht die Faszination, man würdigt Talent und Ausstrahlung, man zählt die gainsbourgschen Skandalwerke auf, als wären es Ausrutscher, die sich aus zeitlicher Distanz verzeihen liessen. Kurz: Man mobilisiert retrospektiven Respekt und ist irgendwie froh, dass der Hauptübeltäter, Papa Gainsbourg, seit 1991 todeshalber nichts mehr anstellen kann.

    Ein warmer Sommertag in Paris. Das Interview mit der Lieblingsschauspielerin zahlreicher Regisseure findet im noblen Hotel «Montalembert» statt. Die Suite überblickt Paris, der Star ist spät dran. Journalist wartet in Hoteldoppelzimmer auf Interview mit berühmter Schauspielerin ? so könnte einer der Filme anfangen, in denen Charlotte Gainsbourg mitspielt.

    Der Lift geht, die versierte Promodame öffnet die Tür und lässt ihren Schützling vor. Die Gainsbourg hat eben ein Fotoshooting für ihren neusten Film hinter sich. Trägt eine leichte graublaue Jacke, graublaue enge Hosen sowie eine weisse Bluse, die Schuhe schwarz und unauffällig elegant. Eine sehr schmale, irgendwie bebende Person, sehr mädchenhaft für ihre fünfunddreissig Jahre. In «Cement Garden» (1993) spielte sie eine Vierzehnjährige, da war sie schon zweiundzwanzig.

    Versuch einer Annäherung an das Gefühl, Charlotte Gainsbourg zu sein: auf hohen Stelzen gehen. Gleichzeitig mit weitaufgerissenen Augen und offenem Mund die Welt betrachten, aber nicht von oben, sondern von unten. Berühmt sein, dafür umso unsicherer. Geschlagen zu sein mit einer nicht besänftigenden, dauernd rotierenden, maximalen Aufmerksamkeit, die einem den Schlaf raubt. Und in einer Art von Trance durchs Leben ziehen, unbeeindruckt vom meisten, schockierend nahe an wenigem.

    Charlotte Gainsbourgs Stimme ist leise, eher ein lautes Flüstern. Sie scheint gar nicht anders zu können, als maximal ehrliche, für den Moment zutreffende Antworten zu geben. Ein schwarzes Zimmermädchen bringt ein Tablett mit Kaffee, Konfekt, Früchten und zwei Sorten Wasser und verschwindet wortlos.

    Trinken Sie Evian?
    Ja, danke.

    Könnte man sagen, Sie sind ins Showbusiness hineingeboren worden?
    Nein, so fühlte sich das nicht an. Wir Kinder hatten ein normales Leben ? nur eben unsere Eltern nicht. Natürlich muss ich meinen Vater spielen und singen gehört haben, seit meiner Geburt. Aber ich kann beim besten Willen nicht sagen, wir hätten ein wildes Musikerleben gehabt. Oder war es so, und ich realisierte es nicht? Jedenfalls konsumierten wir Musik nicht anders als alle andern Jugendlichen.

    Was war Ihr erster Lieblingssong?
    Mit sechs oder sieben mochte ich Ian Dury am liebsten, das Album auf dem «Sex & Drugs & Rock ?n? Roll» drauf war. Der Song war einfach lustig, er packte mich wirklich.

    New Wave fand während Ihrer Kindheit statt?
    Ja. Meine Schwester ist vier Jahre älter, und was sie laufen liess, mochte ich auch: Sachen wie Blondie oder The Buggles mit «Video Killed the Radio Star». Meine Mutter hörte klassischen Pop, Elvis Presley und The Beatles. Der Lieblingssong meines Vaters war «Lay Lady Lay» von Bob Dylan. Er liebte auch Bach, etwa die Goldberg-Variationen. Er hatte aber gar nicht sooo viele Platten. Ein Album gab es, dessen Cover sich mir wirklich einprägte, mein Vater hatte es in seinem Arbeitszimmer. Es war entweder von den Sex Pistols oder von Jimi Hendrix. Wo all die Frauen nackt sind.

    Das ist Hendrix, «Electric Ladyland», das englische Cover. Hendrix mochte es nicht.
    Ich mochte es aber. Als Kind war ich neugierig auf so was. Später, als Teenager, war ich nicht sehr ausgefallen in meinen Vorlieben ? ich mochte Prince, «Thriller» von Michael Jackson, die grossen Hits, die alle hörten. Ich war nicht der Typ, der Bands liebte, die noch niemand kannte, oder gar nach spezieller Musik jagte. Ich hörte gern Musik, aber auf meine Hitparade von damals bin ich nicht sehr stolz. Immerhin ? Prince ist doch recht gut, nicht?

    Charlotte Gainsbourg ist die Tochter eines Liedes. 1969 erschien «Je t?aime, moi non plus», eine Komposition von Serge Gainsbourg. Den Song hatte der berüchtigte Frauenheld 1967 Brigitte Bardot auf den Leib geschrieben, so wie er fast alle seine Lieder auf Leiber schrieb ? auf die von Petula Clark, Catherine Deneuve, Nana Mouskouri, Isabelle Adjani, Vanessa Paradis, Marianne Faithfull und vielen mehr. Die Bardot sang, sperrte aber die Aufnahme bis ins Jahr 1986 ? aus Rücksicht auf Gunter Sachs, den damals neuen Ehemann. Also sang der Komponist den Song mit seiner nächsten Freundin neu ein: der Engländerin Jane Birkin. Und der stand das Lied ja auch nicht schlecht.

    Eine ganze Generation sass im Sommer 1969 auf der Bettkante, den Dictionnaire in zittrigen Fingern, und übersetzte «Je t?aime, moi non plus» ab Kassette. Was «entre tes reins» heisst, wurde uns im Schulfranzösisch nicht preisgegeben. Lenden? Was macht dieser Typ denn mit ihren Lenden? Und warum Liebe, aber: «moi non plus»? Das Lied, ebenso ungehört und ungehörig wie Rock ?n? Roll fünfzehn Jahre davor, erhielt nach Erscheinen umgehend Radioverbot. Sofort schoss der Titel auf Platz eins der Schweizer Hitparade und verhöhnte dort siebzehn Wochen lang alles, was Rang und Namen hatte. In England waren es fünfundzwanzig, in Deutschland einunddreissig Wochen.

    Gehauchte Geständnisse

    Das detaillierte Stöhnen über drei Minuten war Ouvertüre und Soundtrack zur Zeugung einer Tochter, Charlotte Gainsbourg, geboren am 21. Juli 1971 in London. Charlotte hat eine ältere Halbschwester (Kate Berry) aus einer früheren Ehe ihres Vaters und eine jüngere (Lou Dollon) aus einer späteren Verbindung ihrer Mutter. Heute ist die junge Gainsbourg mit dem französischen Schauspieler und Regisseur Yvan Attal verheiratet, das Paar hat einen Sohn und eine Tochter, die Familie lebt in Paris.

    Die Tochter Jane Birkins und Serge Gainsbourgs zu sein, schien auf Regisseure einladend zu wirken. Ihren ersten Film drehte sie mit dreizehn Jahren («Paroles et musique», 1984). Zwei Jahre später erhielt sie einen César als beste Nachwuchsschauspielerin für ihre Rolle in «L?Effrontée» («Das freche Mädchen») von Claude Miller. 1993 spielte sie unter der Regie ihres Onkels Andrew Birkin im depressiv staubigen Inzestdrama «The Cement Garden». Madonna sampelte daraus Gainsbourgs Stimme und verwendete ein paar Sätze als Einleitung zu ihrem Song «What It Feels Like for a Girl». Die über sieben Minuten lange Techno-Disco-Nummer verdankt sich diesen geflüsterten Geständnissen, die Gainsbourg im Film ihrem Bruder macht: «Mädchen haben Träume. Etwa sich die Haare kurz schneiden. Oder sich Träume zu erzählen. Für Jungs ist es erniedrigend, wie ein Mädchen auszusehen. Ein Mädchen sein zu müssen, denken sie, ist selbst schon erniedrigend. Aber im Geheimen würdet ihr?s gerne wissen, nicht? Wie sich das anfühlt, für ein Mädchen?»

    Aufrührer Serge Gainsbourg starb 1991, zehn Jahre nach der Trennung von Jane Birkin. Die beiden waren nie verheiratet gewesen. In einem Interview aus dem Jahr 2002 meinte Charlotte Gainsbourg, die Beziehung ihrer Eltern sei für sie das Mass aller Dinge gewesen, es sei eine perfekte Kindheit gewesen, obwohl die Eltern sich trennten, als sie zehn war. Nur eines habe sie nachträglich vermisst: Es habe einfach nichts gegeben, gegen das sie hätte rebellieren können. Also keine Ablösungsphase von den Eltern.

    Nächte ohne Schlaf

    Dies zeigt sich ? allerdings gebrochen ? in einem Lieblingsprojekt von Charlotte Gainsbourg: dem Musée Serge Gainsbourg, bis heute immer noch Projekt. 1974 hat Tochter Gainsbourg ihr Elternhaus an der Pariser Rue de Verneuil gekauft, wo ihr Vater bis zu seinem Tod gelebt hat. Die Absicht ist, das Haus in ein Museum zu verwandeln, das heisst, nichts Wesentliches zu ändern und vor allem einen ruhigen Ort zu schaffen, der den Gainsbourg-Geist atmet, an dem man lesen und Musik hören könnte. Die Organisation würde Charlotte Gainsbourg aber nicht machen wollen, im Gegenteil: Nicht nur dieses für sie sakrosankte Haus will sie nie mehr betreten, sie schaffe es nicht einmal, die Songs ihres Vaters zu hören, aus dem ganz einfachen Grund, weil Songs ein Ende hätten. Seit zehn Jahren habe sie aus Angst davor kein Radio mehr angemacht.

    Ob die Gainsbourg eben darum ein eigenes Album aufnehmen wollte? Es erscheint in diesen Tagen, heisst «5.55» und besteht aus einer eindringlichen, intimen, hier beklemmenden und da befreienden Serie von Songs, die sich musikalisch stark an die elegant komponierte Kühle der französischen Band Air anlehnt. Im Vergleich zur Mutter Jane Birkin hat die Tochter eine etwas stärkere Stimme ? aber sie bleibt im Flüsterbereich des Hauses Gainsbourg.

    Wie kam es zu Ihrem neuen Album, Madame Gainsbourg?
    Ich machte als Vierzehnjährige ein Album mit meinem Vater zusammen, er nannte es «Charlotte Forever». Als er starb, verlor ich das Musizieren aus den Augen, sah keinen Grund mehr für eigene Musik. Mit der Zeit realisierte ich, dass eine Sehnsucht nach eigenen Songs in mir drin war. Und die eroberte mich wieder, Stück für Stück.

    Die Arbeit begannen Sie mit der französischen Band Air?
    Ich hatte schon lange eine Offerte von Warner Music, ein Album zu produzieren. Hin und wieder lud mich Warner zum Beispiel nach London ein, um Bands zu sehen oder Leute zu treffen. An Air dachte ich schon lange, ich kannte ihre Alben und die Hits daraus, etwa «Sexy Boy». Ich begann nun, alles über sie zusammenzusuchen. Ich mag überdies Radiohead sehr, und so fielen schliesslich die Puzzleteile ineinander: 2004 traf ich Air und Radiohead-Produzent Nigel Godrich zufällig an einem Radiohead-Konzert.

    Und dann luden Sie alle zusammen ins Studio?
    Nein, nicht so schnell! Wir sahen uns häufig, ich hatte Tausende von Fragen und war darauf angewiesen, dass wir uns redend an mein Album herantasteten. Nach einer Weile sagten Air, man könne nicht alles vorbesprechen, müsse spontan bleiben, ich solle nicht nervös sein, «lasst uns einfach ins Studio gehen und anfangen».

    Was waren denn Ihre offenen Fragen gewesen?
    Es ging mir vor allem um die Texte. Eigentlich wollte ich auf Englisch singen. Aber Air insistierten, ich solle es zumindest auf Französisch versuchen, und mein Agent fand das auch. Okay, sagte ich, versuchen kann man das schon. Dann fand ich, es müsste ein Thema geben für dieses Album und seine Texte, und dachte, irgendein Link zum Kino wäre gut. Wie diese Verbindung genau aussieht, bleibt das Geheimnis von Air und mir.

    Sie machten also eine Türe in die Wand, die die Räume Film und Musik trennt?
    Sozusagen. Ich liebe Konzeptalben, etwa «Ziggy Stardust» von David Bowie. Schliesslich stiess ich auf die Idee eines Nightradios, das einen durch die Nacht begleitet. Schlaflosigkeit ist etwas, das ich nur zu gut kenne. Also hatten wir einen Anfang. Und Air schrieben «5.55», das Lied über eine Nacht ohne Schlaf und über die Schwelle, wo es grad noch nicht Tag ist.

    Air komponierten Songs, zu denen Sie dann Texte schreiben und singen sollten?
    Im Prinzip ja. Aber ich wollte das nicht so auf die Schnelle: Songs schreiben lassen, die husch, husch betexten, fünf Tage ins Studio, und das war?s dann. Ich wollte etwas Zusammenhängendes zustande bringen. Wir gingen also ins Studio und machten Demo-Versionen. Von den französischen Texten zu diesen Songs behielten wir nur «Tel Que Tu Es». Die andern drei scheiterten an mir, denn mir wurde immer klarer, dass ich englisch singen wollte. Mit der Musik, die Air schrieben, war ich sehr glücklich, und ich wollte, dass die Texte ebenbürtig sind. Darum wollte ich jemanden hinzuziehen, der mit uns Texte schreibt. Nigel Godrich schlug einen Freund vor, Neil Hannon von Divine Comedy, der kam für zwei Tage vorbei. Er begann mit «Beauty Mark», «The Songs That We Sing» und «Everything I Cannot See», und ich war überrascht. Ich mochte seine Art zu schreiben, es waren Worte, die meine Hoffnungen erfüllten. Ich begann sofort, diese Texte aufzunehmen. Aber Neil blieb ja nur die zwei Tage, und viele Texte waren erst halbfertig. Also waren wir wieder blockiert.

    O je. Und dann?
    Ich musste vier Monate nach Buenos Aires, um einen Film zu drehen. Als ich wieder zurück war, machten Air einen Vorschlag: Jarvis Cocker, der Sänger von Pulp, der in Paris lebte ? er sollte beim Texten helfen. Ich war sofort begeistert, denn ich liebe Pulp.

    Wie war die Arbeit mit ihm?
    Es war eine echte Begegnung. Er diskutiert gern, wir konnten über alles reden, was mich beschäftigt und was ich in den Songs sagen wollte. Damit wurde ich tief in die Lieder hineingezogen. Der erste Text, den er schrieb, war «AF607105», eine Air-France-Flugnummer. Als ich sah, was Jarvis schrieb, wollte ich mehr ? one more please, sagte ich, one more please. Auch Air komponierten ein Lied ums andere. Es war ein produktiver Mechanismus und eine gute Stimmung. Mein Lieblingslied ist «Everything I Cannot See», weil es mit viel Energie gesungen werden musste. Meine Stimme ist eher leise, also war ich wirklich herausgefordert.

    Wie hat Ihr Team Sie beeinflusst?
    Anfangs imitierte ich die Singstile von Neil und dann die von Jarvis, um mich überhaupt an etwas festhalten zu können. Mit der Zeit war ich so weit, eine eigene Interpretation auszuprobieren. Ich war dabei, wie vor mir aus dem Nichts Musik entstand. Ich liebte das leidenschaftlich.

    War es so was wie eine temporäre Familie?
    Ja, seltsam, tatsächlich. Wir begannen jeden Tag um zwei Uhr nachmittags und assen zuerst zusammen. Dann arbeiteten wir bis zwei oder drei Uhr früh. Es war wie zusammenleben. Ich mag das auch an Filmen ? zwei Monate intensiv zusammen sein. Wenn ich Selbstzweifel hatte, was sehr oft geschah, meinten die andern: Moment ? wir wären alle nicht hier, wenn wir nicht an dich und an dieses Album glauben würden.

    An einem Album oder an einem Film zu arbeiten ? was ist da der Unterschied?
    Viele Unterschiede! Erst mal ist die Studiocrew winzig im Vergleich zu einer Filmcrew. Häufig war ich mit Nigel allein. Niemand schaut dir zu. Im Film dagegen beobachten dich Dutzende oder Hunderte, nicht nur beim Drehen selbst. Nur etwas ist im Studio ähnlich wie im Film, bloss noch extremer: Man arbeitet so lange, wie?s eben nötig ist. Die Zeit steht still. Ich mag das.

    Sie und Ihre Mutter haben etwas Japanisches an sich, das Scheue, die kokette Stille.
    (Zögert und kichert) Nun ja, ich weiss, was Sie meinen.

    Auf dem Friedhof von Paris-Montparnasse ? unweit der französischen Säulenheiligen Jean-Paul Sartre, Simone de Beauvoir und Charles Baudelaire ? liegt auch das Grab von Serge Gainsbourg. Es ist eines der meistbesuchten in Paris. Das Grab wie sein Wohnhaus sind Wallfahrtsorte, Gainsbourg ist ein Volksheiliger, trotz oder vielleicht gerade wegen seines unheiligen Lebenswandels.

    Man kann die Charlotte Gainsbourg nicht verstehen, wenn man nichts von ihrem Vater weiss. Von ihm und seiner anarchischen Lebensgier, importiert aus raueren Gefilden Europas. Serge Gainsbourg, geboren als Lucien Ginzburg, stammt aus einer russisch-jüdischen Familie, die 1921 emigrierte. Serge kam 1928 in Paris zur Welt. 1941 muss er als Dreizehnjähriger einen Judenstern tragen, die Familie floh nach Limoges und erlebte, wie rundherum biedere Franzosen zu Kollaborateuren wurden.

    Nach dem Krieg nimmt Serge seine Art von Rache: pflegt einen antibürgerlichen Lebenswandel, will der neue Picasso sein, ist aber unzufrieden mit seiner Kunstproduktion. 1958 lernte er den Schriftsteller und Sänger Boris Vian kennen, vernichtet in einem einzigen Happening all seine Bilder und Skizzen und beschliesst, Musiker zu werden. Serge Gainsbourg wird nicht nur Musiker, sondern auch kultureller Provokateur, und wer mit ihm zu tun hatte, wird davon mitgerissen oder fallen gelassen. Auch Freundinnen und Familie riss er in den kontroversen Strudel.

    Dunkle, komplexe Welt

    Was Marilyn Monroe für die USA war, ist der Gainsbourg-Birkin-Clan für Frankreich: eine kulturelle und sexuelle Irritation, die bis heute anhält, die da wie dort die Kultur des Landes prägte und die heute ? halb feierlich, halb zögerlich ? zum nationalen Kulturgut gerechnet wird. Die Monroe und die Gainsbourgs setzten der politischen und wirtschaftlichen Macht eine Macht der Verführung entgegen, an der sich Politiker und Prominente verschlissen und das Volk sich gleichzeitig aufregte und ergötzte. Ansonsten ähneln sich die Imperien der Monroe und der Gainsbourgs kaum. Es sind zwei entgegengesetzte Türme der westlichen Welt. Der kindlich-amerikanischen Kultur der maximalen Oberweite setzten die Gainsbourgs eine dunklere, komplexere Welt von verbotenen Verhältnissen und sexueller Kombinatorik entgegen.

    Charlotte Gainsbourg, das Kind, das im Radio ihre Eltern keuchen hörte und in Filmen sieht, wie sie selbst Pickel kriegt und wieder verliert, wurde in der Schule oft gehänselt. Etwa, wenn ihr Vater am Fernsehen wieder mal Geldscheine anzündete oder Kondome aufblies. Eher unbewusst nahm sie sich vor, im Gegensatz zu ihren Eltern ihre Privatsphäre zu schützen. Zusammen mit ihrem Mann drehte die Gainsbourg 2001 einen ironischen Film namens «Ma femme est une actrice». Charlotte hiess Charlotte, das Paar Gainsbourg/Attal spielte sich selbst, und beider Leben wurde durchkreuzt von attraktiven Figuren anderen Geschlechts, von ausbruchswilligen Eheleuten, zerfallenden Paaren und meuternden Beziehungsüberbleibseln.

    «Ma femme est une actrice» erreicht zwar nie die Tiefe von «L?Effrontée» oder «The Cement Garden», ist aber auf eigene Art virtuos und als Kommentar zum Leben im jungen Gainsbourg-Clan geradezu vergnüglich zu lesen. Eine häufige und einfältige Lesart des Films ist: Die Charlotte Gainsbourg lacht nun in einem Film, hat Spass, wirft mit Kissen und Eiern um sich und ist endlich in der Realität (sprich: Normalität) angelangt. Eine verdächtigend kritische Lesart wäre: Die junge Gainsbourg will mit williger Hilfe des Ehemannes eine Imagekorrektur vornehmen, den schwülen Tabubruchgeruch weghaben und sich als fröhliche moderne Ehefrau verstanden wissen.

    Der Wahrheit wohl am nächsten ist die Auskunft von Beteiligten. Hier spricht Charlottes Ehemann Yvan Attal im Paris Match vom 15. November 2001: «Ausgegangen bin ich von der Realität, dass Schauspieler bei Dreharbeiten die Partner anderer Partner umarmen. Das auf verschiedene Weise zu zeigen und also bewusst zu veranstalten, war mein Hauptanliegen. Was die Stimmung betrifft: Man soll zuerst glauben, dass dies wirklich unsere Familie ist. Aber der omnipräsente Humor, das Überstellte der Szenen, soll da wieder Zweifel aufkommen lassen.» Damit ist auf heitere Weise gar nichts gesagt und weiterhin alles möglich. Das heisst vor dem Hintergrund des Enthemmungsprojekts Gainsbourg: Die Privatsphäre ist mit neuem Lack geschützt, die Welt ist leicht verwirrt, wir arbeiten weiter, ungestört.

    Doch nichts wird harmlos. Das fünfunddreissigjährige Mädchen, das eine lodernde Fackel trägt, irrte unlängst durch einen ihrer härtesten Filme: «Lemming» von Dominik Moll, ein Psychothriller, der doppeltes Eheglück aufs nachhaltigste zernagt, zerspiegelt und zerhäckselt. Und ebenso traumgleich irrt sie durch ein gespenstisch schönes Popalbum, das in heimlich subversiver Papapoptradition gleichzeitig gefallen und irritieren will.

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